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Willi Klar

Willi Klar

Sport, Mode, Industrie, Werbung und Theater. “Ich habe alles fotografiert“, sagte Willi Klar einmal, als er über sein Leben resümierte. In den 60 Jahren seines Schaffens wurde er einer der bedeutendsten Chronisten seiner Heimatstadt Frankfurt am Main.
Geboren am 9. Juli 1907, sollte er eigentlich Kaufmann werden. Infolge der wirtschaftlichen Depression verlor er seine Stelle und hielt sich mit seinen Leidenschaften Fußball und Fotografie über Wasser.

Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten und der Stuttgarter Erklärung vom 9. April 1933* stand für Willi fest, Deutschland zu verlassen. Zu diesem Zeitpunkt spielte erstmals Dr. Paul Wolff, der legendäre Leica-Pionier und Fototechniker, eine wichtige Rolle im Leben des jungen Fotografen.

Wolff hatte Kontakte nach Straßburg und gab ihm den Rat, dorthin zu gehen. Willi – inzwischen der erste Frankfurter Fußballprofi – unterschrieb noch im selben Jahr einen Vertrag bei Racing Straßburg. Später wechselte  er zu Union Sportif Luxemburg. Während seiner Zeit im Elsass lernte er seine Frau Lilli kennen. Die beiden bekamen zwei Kinder: Dieter und Sylvia.

1936 wurde Willi Klar aus Luxemburg ausgewiesen, da er weder rassisch noch politisch verfolgt wurde. Nach seiner Rückkehr nach Frankfurt fand er in Dr. Paul Wolff endgültig seinen Lehrmeister. Als dessen Assistent arbeitete er  unter anderem an dem Buch Im Kraftfeld Rüsselsheim mit. Es war ein Reportagebuch über den Opel-Konzern und erschien 1940. Weltweit war es das erste Industriebuch, das mit Kleinbild-Farbfotos (Leica) erschien – der Abgesang auf eine fotografische Epoche.

1942 musste Willi Klar in den Krieg. 1945 kehrte er aus britischer Gefangenschaft nach Hause zurück und machte sich ein Jahr später als Lichtbildner, Theater-, Porträt-, Mode- und Werbefotograf selbständig. Von 1959 bis 1972 dokumentierte er den Wiederaufbau der deutschen Großindustrie. An mehr als 100 Industriebüchern war er beteiligt. Niemand fotografierte die damalige Wirtschaft und den Aufschwung (das Wirtschaftswunder) in dem Umfang wie er.

Willi Klar starb am 11. April 1994. Sein Sohn Dieter – und auch sein Enkel Reto – waren zu dieser Zeit bereits in seine fotografischen Fußstapfen getreten. Nationale und internationale Ausstellungen, Bücher und ein riesiges Bildarchiv zeugen von der Originalität, den Ideen und dem Einfallsreichtum eines Chronisten unserer Zeit.

1916 – 2016 Hundert Jahre Klar – Willi Klar

Die Geschichte einer Fotografen-Familie – Karl Klar gewidmet